Minotaurus – The Call
(LMP)
Minotaurus, das Mischwesen aus Mensch und Stier, ist wieder am Start. Die Band hat sich im Laufe der Jahre einen unvergleichlichen Stil angeeignet und weicht von diesem auch nur in Nuancen auf dem neuen Werk „The Call“ ab – sprich: Die Band ist im Gesamten ein wenig brachialer geworden und durchaus auch technisch versierter. Los geht’s mit dem flotten Opener „Free Our Souls“, dessen Refrain schnell seinen Weg in die Gehörgänge findet. Ihre folkige Seite leben die Minotauren erstmals bei „Wanna Be Your Wife“ aus – ein Mitschunkler, der sowohl am Lagerfeuer als auch in den Irish Pubs gut ankommen dürfte. Es folgt die deutsche Phase mit „Erlkönig“ (verträumter Song, dessen textliche Ausrichtung titelgemäß klar sein dürfte) und dem Midtempo-Track „Hinterhalt“.
Der folkigen Ballade „Lovesong“ können sich Julia Hofmeister und Oliver Klump gesanglich mit Leidenschaft hingeben, während der Titelsong „The Call“ die härtere Seite im hochmelodischen Maße bedient. „Varus Battle“ pendelt gekonnt zwischen folkigen und harten Parts und bleibt alleine schon durch den griffigen Refrain hängen. Höhepunkt des Albums ist für mich der härteste Track „Chains Of Captivity“ mit einem Priest-lastigen Riffing ausgestattet, legen MINOTAURUS den meiner Meinung nach besten Refrain ihrer Karriere hin.
„Spirit Island“ besticht wiederum mit einem starken, wenn gleich zuckersüßen Refrain, was auf dieser Scheibe überhaupt der große Trumpf der Unterfranken mit hessischem Input ist. „Defenders Paradise“ fällt diesbezüglich ein wenig ab, bringt aber dafür wieder die nötige Härte ins Spiel. Auch „Father And Son“ kann mit dem zuvor gehörten Material nicht mithalten. Als Bonustrack hat man das aus dem eigenen Archiv entpackte „Princess Of Destruction“ neu eingetütet und somit nochmal einen ordentlichen Kracher ans Ende eines wirklich gelungenen Albums gesetzt. Für Freunde melodischen Heavy-Rocks mit einer satten Folk-Seite und im Mittelalter verankerten Texten ist „The Call“ auf jeden Fall zu empfehlen.
(Hansy)