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Mai


BEAVERS
Erlenbach

metalfields.net am 17.05.2013

Höret, höret!

Die Minotauren rufen endlich zur vierten Schlacht in voller Länge auf den Plattenteller. Geschmiedet wurde das vierte Langeisen in den “Königreich-Hallen” zu Bensheim, nähe Darmstadt (Empire-Studio). Rolf Munkes (Ex-Majesty Gitarrist) hat den Rundling klangtechnisch hervorragend ausgerüstet.

Schon zum Beginn von “FREE OUR SOULS” prügeln uns die Drums kraftvoll entgegen und die Doppeläxte knallen erfreulich frisch ins Gebälk. Spötter behaupteten in der Vergangenheit MINOTAURUS hätten mit Metal wenig am Hut. Diese werden noch durch ein astreines Power-Metal-Gitarrensolo eines Besseren belehrt. Frontmann Oliver Klump und seine Gesangspartnerin Julia Hofmeister kämpfen sich dabei, meistens im Chorus gesungen, exzellent durch den schnellen Opener. Keltische Töne von Gastmusikerin Regine Brand auf der Bratsche eingespielt, eröffnen “WANNA BE YOUR WIFE”. Und was macht die Bayerisch/Hessische Vereinigung mit dieser Vorgabe, na klar, Celtic-Folk zum Zungeschnalzen. Abwechslungsreicher Midtempo Song, wobei hier die weiblichen Gesangparts wunderbar zum Textinhalt passen. Den “ERLKÖNIG” kennen viele noch aus dem Deutschunterricht in der Schule. Welch ein Graus war es doch diese Strophen des Gedichtes von Johann Wolfgang von Goethe auswendig zu lernen. Jetzt im Jahre 2013 wurde das Stück im Originaltext zu einer herrlich düsteren Ballade vertont und würde jede Unterrichtsstunde sehr kurzweilig machen. Lediglich der Refrain stammt aus der Feder der Band. Freuen dürfen wir uns auch auf ein Videoclip von diesem Stück. Passenderweise haben Kevin Ehrl und seine Jungs von “Ehrlebnisfilm”, die schon das Vorgängervideo zu “The lonley dwarf” drehten, hier wieder ihre Kameras ausgepackt. Leider hat es das Video des “Ehrlkönigs” aus zeitlichen Gründen nicht mehr auf die CD geschafft. Power-Metal mit deutschen Texten funktioniert das auch bei den sechs Fantasyfreunden? Ohne Zweifel, denn in einen “HINTERHALT” gerät man nur textlich. Der mehrspurige Gesang und die bandtypischen Melodien animieren sofort zum Mitschmettern und dazu die besungenen Hörner zu heben. Noch einen Zacken besser als “Holla die Waldfee” vom Vorgängeralbum “The Lonley Dwarf”. Siegreich wird nun der weiblichen Schönheiten gehuldigt. Der “LOVESONG” lässt dabei keine Klischees einer Softballade aus (“You´re the one for me” und ” I am the one for you”). Nichtsdestotrotz werden hier die Frauenherzen dahinschmelzen, denn der weiche Gesang, die Melodie und das Arrangement sind aller Ehre wert. Ich persönlich werde in der Zeit mein Trinkhorn wieder auffüllen. Nun sind wir bereit für “THE CALL”. Die drei Äxte werden wieder heftig geschwungen, die Kessel verdroschen und wir sitzen galoppierend auf den Pferderücken. Angriff lautet die Devise, denn der Titelsong geht ab wie einst “Fury, der schwarze Hengst”. Es sind aber auch schöne Verschnaufpausen eingebaut, um wieder mit voller Kraft das Ziel zu erreichen. Donnergrollen, marschierende Truppen, melankolischer Frauengesang und Flötentöne führen uns zur “VARUS BATTLE”. Viele schöne Tempowechsel versetzen den Zuhörer mitten in den Kampf der Römer gegen die Germanen im Teutoburgerwald. Und wer hat gewonnen? MINOTAURUS!!! Die Germanen kämpfen sich hierbei erfolgreich in knapp 6 Minuten durch den kleinen Schlachtenepos. Mit megastarken Gitarrenriffs werden die “CHAINS OF CAPTIVITY” gesprengt. Neuzugang Sebastian Bach (Glückwunsch zu diesem Namen) an der zweiten Gitarre und Produzent Rolf Munkes lassen ihre Power-Metal-Qualitäten geschickt einfließen. Das “ACCEPTiere” ich total und mache einen “HAMMERFALL” auf die Knie. Der Metalwind bläst uns weiter Richtung “SPIRIT ISLAND”. Dort ist es offensichtlich erlaubt ein bisschen bei sich selbst zu klauen. Wer das Lied “Battle Hym” vom “Myth or Reality” kennt, darf jetzt mit dem Kopf nicken. Das mache ich auch, weil es ein perfekt insichstimmiges Lied mit Duettgesang und Gitarrensolo ist. Über den oft besungenen Regenbogen gelangt man wohl auch ins “DEFENDERS PARADISE”. Einfaches Riffing ebnet uns den Weg dorthin. Alle sind glücklich, die ganze Mannschaft macht keinen schlechten Job, paradiesisch eben. Selbst die Textpassage “Defender, never surrender” sei euch verziehen. Clean-Gitarre,Top-Basssolo, amtliches Gitarrenbrett und heldenhafte Lyrics, boah “man o war” des geil. Da hat der kleine Olli Klump dem großen Eric Adams aber gewaltig gehuldigt. “FATHER AND SON” ist dennoch keine MANOWARkopie, weil die typischen Celtic-Folk-Melodien den Song wieder in diese Richtung leiten und das Gitarrensolo schüttelt man sich auch nicht so leicht aus dem Ärmel. Zugabe, Zugabe, Zugabe!!! Dafür haben die Jungs (und Julia) das Stück “PRINCESS OF DESTRUCTION” von 2004 mit einem 2013-Stempel versehen. Drummer Hagen Fitz, war damals noch nicht in den Reihen, verdrischt die Doublebass noch druckvoller, die Gitarrenfraktion zaubert ein paar Riffs dazu und die Gesangsleistung ist auf Topniveau gestiegen. Chapeau! Die Stiermenschen haben sich auf “The Call” nochmal gesteigert, indem sie metallischer geworden sind, ohne dadurch ihre Celtic-Folk-Wurzeln zu begraben. Alles harmoniert vorzüglich. Gesang, Gitarren und Schlagzeug haben die Klasse größeres Gebiet zu erobern. Auf geht`s !!!

Points: 9 / 10

Review by Metalvurry

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